Eppan an der Südtiroler Weinstraße
Weit über die Grenzen Südtirols bekannt ist die Südtiroler Weinstrasse mit ihren Hauptorten Eppan, Kaltern, Tramin und Kurtatsch.
Der warme Boden, das milde Klima und die sonnige Lage machen aus dieser Gegend ein ungemein fruchtbares Weinbaugebiet. Seit Jahrhunderten wird das Land kultiviert und gepflegt; die Obstbäume in den unteren Lagen, die Weinreben angebaut nach dem bekannten Lauben- bzw. "Pergola"-Muster, die Höfe und Ansitze inmitten der Nutzflächen - all das bekundet den Wohlstand dieser Region, die nachweislich schon in frühgeschichtlicher Zeit von den Römern besiedelt war; ebenso gab es im Mittelalter kein Kloster und keine Abtei in Deutschland, die nicht ein Weingut im Überetsch gehabt hätte.
Das bekannteste Bauwerk der Gegend ist Schloß Hocheppan in der Nähe von Missian. Das Schloß stellt ein höchst interessantes Objekt für Historiker dar, denen die wichtige Rolle der Grafen von Eppan in der Südtiroler Geschichte kein Geheimnis ist. Kunsthistoriker bewundern die Fresken von Hocheppan ebenso wie Ethnologen, welche von den Darstellungen auf interessante Details der Volkskunde schließen können (berühmt ist das Abbild der "Knödelesserin").
Ein Wanderweg verbindet Schloß Hocheppan mit den Ruinen von Schloß Boymont, einem seltenen Beispiel eines romanischen Schlosses und mit Schloß Korb (18.Jh.), das heute ein Restaurant ist. Die Liste der Ansitze in der Eppaner Gegend ließe sich beliebig fortsetzen: Schloß Englar, Schloß Gandegg, Schloß Moos-Schulthaus, Schloß Freudenstein und der Ansitz Wohlgemut in St.Michael, Schloß Wart und die Residenzen Reinsberg und Zinnenberg in St.Pauls. Dies sind die bekanntesten Bauwerke, größtenteils im Mittelalter errichtet und im 16/17.Jh. umgebaut, als der sogenannte Überetscher Stil mit seinem Gemisch aus nord- und südländischer Baukonventionen aufkam. In jener Zeit entstanden Rund um Eppan etwa 40 Ansitze, erbaut von Adeligen, die inzwischen eine Vorliebe für das milde Klima und die hervorragenden wirtschaftlichen Möglichkeiten der Gegend entwickelt hatten.
Etwas länger dauerte hingegen der Bau der Pfarrkirche von St.Pauls. Begonnen im Jahre 1460 wurde das Werk ganze 100 Jahre später erst zu Ende geführt, und gar erst weitere 100 Jahre später wurde die Zwiebel für den Glockenturm fertiggestellt, die sich auch wenig harmonisch in das Gesamtbild der Erscheinung einfügt. Ein interessantes Naturphänomen stellen die sogenannten Eislöcher bei St.Michael/Eppan dar, wo sich dank kalter Luftströmungen in den Höhlen auch in den Sommermonaten Eis im Gestein bildet, das auch die unmittelbare Umgebung beieinflußt. Tatsächlich finden sich hier in 590 m Höhe Vegetationsarten, die normalerweise nur in 1500 m Höhe vorkommen. Die Gegend um Girlan und um die Montiggler Seen eignet sich hervorragend für ausgedehnte Spaziergänge. Wer es lieber etwas steiler mag, kann sich dem Penegal oder dem Gandkofel zuwenden, von wo man auch eine herrliche Aussicht auf Überetsch und Unterland genießt.
Inmitten des Montiggler Waldes ist der Montiggler See einer der meistbesuchten Badeseen in der Umgebung Bozens. Wer nicht auf den Kontakt mit der Natur verzichte möchte, dem Seewasser aber ein bequemes Schwimmbecken vorzieht, dem wird ein Besuch im Montiggler Schwimmbad empfohlen. Es liegt direkt am See. Leider leidet See unter den vielen Badegästen. Seit 1980 muß dem Badewasser künstlich Sauerstoff zugeführt werden. Im Winter wird die vereiste Wasseroberfläche des Montiggler Sees zum Tummelplatz für Schlittschuhläufer und Eisstockschützen.
Oberhalb des Montiggler Sees befindet sich der kleine Montiggler See, ebenfalls umrahmt von herrliche Wäldern und ausgestattet mit einem bequemen Badesteg. Wie sein großer Bruder leidet auch der "kleine" unter den größeren ökologischen Problemen, sodaß auch hier jährlich künstlich Sauerstoff zugeführt werden muß, und so wie sein großer Bruder eignet er sich im Winter hervorragend zum Eislaufen und Eisstockschießen.
Die besten Wandertipps
St. Michael - Matschatsch - Höhenweg - zurück
(Gehzeit: 6 Stunden)
Da uns diese Wanderung etwas weiter führt, ist es ratsam, bereits am Vormittag, mit Abmarsch vom Hauptplatz St Michael, aufzubrechen. Wir steigen zum Gleitkirchlein empor, das um 1720 erbaut worden ist, und halten dort kurze Rast, um unsere Blicke über das gesegnete Überetsch schweifen zu lassen. Gleich hinter dem Kirchlein zeigt sich uns eine kahle Felsenkuppe mit deutlichen Spuren des vor vielen Jahrtausenden stanttfundenen Gletscherschliffes. Nach weiteren 20 Minuten gelangen wir zum "Steinegger" . Der Markierung 7 in südwestliche Richtung folgend, besteigen wir ohne Schwierigkeiten den Matschatscherberg. Auf den sonnigen Höhenwiesen gönnen wir uns Ruhe und Erholung. Etwas weiter südlicher stoßen wir zum Schloß Matschatsch. Gleich oberhalb des Schlosses an der sogenannten ,,Michaeler Riebn" (Kurve Nr.6), beginnt der einmalig schöne, durchwegs fast eben verlaufende ,,Eppaner Höhenweg" (9). Kein Lärm stört uns, nur die herrliche Gottesnatur umgibt uns und schenkt uns das, was wir alle so nötig haben: Ruhe, Frieden und Erholung.Nach dreistündigem Gehen gelangen wir zum Gasthaus Buchwald (siehe Wegweiser!), von wo aus wir eine unbeschreiblich schöne Aussicht genießen können. Zwar müde, aber glücklich und ausgeglichen, kehren wir dann über Kreuzstein (536 bzw. 8), vorbei an Schloß Freudenstein heim.
Eppan - Kreuzweg - Kaltem - zurück (Gehzeit: 3 Stunden)
Im Jahre 1982 haben die beiden Großgemeinden Eppan und KaItern einen Fahrrad- und Wanderweg von Eppan-Kreuzweg bis Kaltem angelegt (2,9 km), der von vielen Personen befahren bzw. begangen wird. Wir starten am Hauptplatz von St. Michael-Eppan, wandern in Richtung Bahnhof und zweigen dann rechts in den Sillweg ein. Beim Antoniusbildstöckl überqueren wir die Umfahrungsstraße und setzen unseren Marsch in Richtung Kaltem fort. Nach einigen Minuten erreichen wir den "Kreuzwegerhof". Hier beginnt nun der schöne Fahrrad- und Wanderweg. Er führt uns, der alten Bahntrasse entlang, fern vom Lärm der vielen Autos, nach 25 Minuten zum "ChristI im Loch", einem bekannten Gasthof und nach weiteren 15 Minuten zum Marktflecken Kaltem. Da Kaltem überreich an Bürgerhäusern, Edelansitzen und Schlössern ist, wollen wir einen Bummel durch den Dorfkern machen. Am Rathausplatz fällt uns links die staifliche Pfarrkirche mit dem freistehenden Turm auf. Das Innere der Kirche weist "klassizistische Kunst" auf, Nun wandern wir gegen Westen und "besteigen" den Paterbühel. Hier befindet sich das im Jahre 1639 gegründete Franziskanerkloster. Das Kirchlein, eingeweiht im Jahre 1643, ist ein Kleinod und wird von vielen besucht. Im Westen erhebt sich das wuchtige Mendelgebirge, und am Fuße desselben erblicken wir die zu Kaltem gehörenden Fraktionen St. Anton (Mendelbahn), Mifferdort und St. Nikolaus (2 Türme). Wer nun den zweiten Teil der Wanderung nicht mehr mitmachen will, hat Gelegenheit, vom Paterbühel (Rottenburger Platz) aus mit dem Linienbus nach St. Michael-Eppan zurückzukehren.Wir aber wandern in westliche Richtung und gelangen so nach Mitterdort. Auf der Höhe von Schloß Salegg biegen wir dann nach Norden und folgen dem Weg 15A, der uns schließlich nach 35 Minuten nach Oberplanitzing und weiter auf die Mendelstraße bringt. Wir ziehen auf derselben weiter und gelangen nach weiteren 25 Minuten hinunter nach St. Michael. Somit haben wir unseren ,,Rundgang" geschlossen und sind froh, ihn gemacht zu haben. |